Menümobile menu

Zwei Jahre nach der Wahl

Nach dem Start in die Praxis: Jugendliche im Kirchenvorstand

EJHNJungdelegierteWürden Sie die Entwicklung Ihrer Kirchengemeinde diesen Jugendlichen mitanvertrauen? Viele Kirchengemeinden der EKHN schon. Jungdelegierte haben in den Kirchenvorstände Rede- und Antragsrecht und können in allen Ausschüssen mitarbeiten; mit Erreichen der Volljährigkeit erhalten sie automatisch Stimmrecht. Hier haben sie ihre Wahl im Jahr 2015 bei einer „KV-Revue“ in Höchst im Odenwald gefeiert.

Konfirmierte Jugendliche haben seit zwei Jahren die Chance, im Kirchenvorstand mitzumachen. Mit viel Elan sind 258 Jungdelegierte gestartet. Lukas Wiener ist einer von ihnen. Welche Erfahrungen hat er inzwischen gemacht? Wie gefällt ihm sein Ehrenamt? Und welche Tipps hat er für interessierte Jugendliche?

Bildergalerie

Lukas Wiener Ina Wittmeier

Der 18-jährige Lukas Wiener hat ein großes Ziel: „Ich will das Image der Kirche verändern und sie für Jugendliche interessanter machen.“ Dazu hat er als Jugenddelegierter im Kirchenvorstand vor zwei Jahren die Chance bekommen. Er sieht sich tatsächlich als Ansprechpartner  und Vertreter der Jugend der Gemeinde. So kann er Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. „Meine Meinung wird immer ernst genommen“, erzählt Lukas.

Auch die regelmäßigen langen Sitzungen des Kirchenvorstandes schrecken ihn nicht ab. Diese können auch mal bis zu drei Stunden und nach 23 Uhr gehen. „Besonders die Bausachen interessieren mich bei den Sitzungen“, sagt Lukas, der jetzt eine duale Ausbildung zum Metallbauer begonnen hat. „Ich finde aber auch Jugendthemen super, wie Konfifreizeiten oder das Krippenspiel. Und es gibt immer Sachen, die du nicht weitersagen darfst.“

Die Kirchenvorstände hatten erst Bedenken über Jugendliche im Vorstand. Zum Beispiel, dass Jugendliche die Themen als langweiliger empfänden als die Erwachsenen. „Das liegt wohl nicht am Alter, sondern am Thema“, scherzt Ina Wittmeier. Sie ist Referentin der Ehrenamtsakademie. Diese setzt sich für die Jugendlichen im Kirchenvorstand ein.

 

Gemeinschaft auch außerhalb des Kirchenvorstandes

Die Ehrenamtsakademie organisiert freiwillige Treffen für die Jugendlichen. So konnten diese auf spielerische Weise den Ablauf einer Sitzung kennenlernen, bevor die Arbeit im Kirchenvorstand losging. Im November findet die nächste Konferenz statt, bei der Rhetorik geübt, geistliche Themen besprochen und auch ein Austausch der Jugendlichen stattfinden wird. Lukas findet die Treffen toll und freut sich schon auf das Nächste

Dort hat er auch andere „Judels“ kennengelernt. So nennen sich die Jugenddelegierten und sie haben sogar eine eigene WhatsApp-Gruppe. Lukas hat dort Freunde gefunden. Das einzige, was er sich wünschen würde, wäre eine weibliche Jugenddelegierte im Kirchenvorstand. Sie könnte dann auch die Probleme der Mädchen besser verstehen.

 

Wer kann mitmachen?

Lukas sagt: „Ich bin zwar nicht streng gläubig, glaube aber, dass jemand da oben sitzt, egal wie er heißt.“

Anderen Jugendlichen, die in den Kirchenvorstand wollen, rät er deswegen:

  • Ihr solltet schon einen Bezug zum Glauben haben.
  • Außerdem solltet ihr emphatisch sein, zuhören können und bereit sein, euch zu engagieren.
  • Ihr solltet das Amt ernst nehmen. Man steht den anderen Jugendlichen ja als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Ab und zu muss man sich auch bei Kirchenveranstaltungen zeigen, aber das macht ja Spaß. Ich habe ehrlich gesagt mit viel mehr Arbeit gerechnet.“, witzelt Lukas.

Die Referentin der Ehrenamtsakademie Ina Wittmeier macht den interessierten Jugendlichen erst mal Mut. „Man muss keine besonderen Fähigkeiten mitbringen, um Jugenddelegierte/r zu werden. Man sollte nur konfirmiert sein und über 14 Jahre alt. Jugendliche haben doch genau so viel zu sagen wie Erwachsene und sind wertvolle Geschöpfe Gottes“.

 

Jungdelegierte im Kirchenvorstand

Jugendliche unter 18 Jahren können seit 2015 in die Kirchenvorstände der EKHN gewählt werden. Der Kirchenvorstand einer Gemeinde trifft wichtige Entscheidungen, von Personalangelegenheiten über Finanzen und Gebäude bis hin zur Planung von Veranstaltungen. Er wird alle sechs Jahre neu gewählt, zuletzt 2015. Die Jugenddelegierten haben nun die Möglichkeit, in ihrer Gemeinde mitzureden. Die Aufnahme von Jugendlichen in den Kirchenvorstand war für die einzelnen Gemeinden freiwillig, wurde jedoch von vielen umgesetzt. In einem speziellen Verfahren wurden so 258 Jugendliche in die Kirchenvorstände der EKHN gewählt.

[Johanna Welcker]

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top