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Seenotrettung

Bündnisschiff Sea-Watch 4 ab August im Einsatz für SOS Humanity

Ruben Neugebauer

Die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity wird ab August 2022 die jetzige Sea-Watch 4 als Humanity 1 betreiben. Das Schiff wurde vor zwei Jahren auf Initiative des Bündnisses United4Rescue erworben. Seitdem wird es von der Organisation Sea-Watch betrieben, die damit im zentralen Mittelmeer im Rettungseinsatz ist.

„Die Übergabe der Sea-Watch 4 ist gelebte Solidarität. Sie ermöglicht SOS Humanity schnellstmöglich in den Einsatz starten zu können. Und jede weitere Seenotrettungsoperation ist ein Zeichen der Solidarität mit Menschen auf der Flucht, während sich die EU längst vom Retten verabschiedet hat”, sagt Johannes Bayer, Vorstandsvorsitzender von Sea-Watch. “

Sea-Watch 4 rettete 1700 Leben

Die Sea-Watch 4 ist ein Symbol zivilgesellschaftlichen Engagements, das viele Menschen bewegt und fast 1700 Leben gerettet hat. Es ist für uns unglaublich wichtig, dass ihre Erfolgsgeschichte nicht nur im Mittelmeer, sondern auch als Bündnisschiff von United4Rescue weitergeführt wird”, so Bayer weiter. SOS Humanity operierte von 2015 bis 2021 im SOS Mediterranee-Verbund, zuletzt mit der Ocean Viking. Seit 2022 tritt die NGO unter neuem Namen auf und war auf der Suche nach einem eigenen Schiff.

Kräfte bündeln bei der Seenotrettung

„Gerade heute am Europatag möchten wir an unsere Verantwortung erinnern, alle Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen müssen, aktiv zu unterstützen - auch die Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.” Die Geschäftsführerin von SOS Humanity, Maike Röttger, betont weiter: „Für die Rettung von flüchtenden Menschen aus Seenot braucht es dringend starke Bündnisse wie unseres. Denn die EU-Staaten haben sich bis heute auf kein Seenotrettungsprogramm einigen können. Wir danken Sea-Watch für die Überlassung des Schiffes und freuen uns, die zukünftige Humanity 1 mit fortgesetzter Unterstützung von United4Rescue zu betreiben.“

Spendenkampagne der EKD

Die Sea-Watch 4 ist ein ehemaliges deutsches Forschungsschiff, das vor zwei Jahren auf Initiative des zivilgesellschaftlichen Bündnisses United4Rescue ersteigert wurde. Anschließend wurde es zum Rettungsschiff umgebaut und von der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch betrieben. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte die breit angelegte Spendenkampagne unter dem Motto „Wir schicken ein Schiff“ initiiert. Das Bündnis umfasst inzwischen mehr als 800 Organisationen, Religionsgemeinschaften, Unternehmen und Initiativen.

Seit ihrem ersten Auslaufen im August 2020 war das Schiff in fünf Einsätzen an der Rettung von fast 1700 Menschen beteiligt. Zwischenzeitlich wurde die Sea-Watch vier Monate von italienischen Behörden aus politischen Gründen festgesetzt. Zuletzt konnten in der vergangenen Woche Menschen aus Seenot gerettet und sicher an Bord der Sea-Watch 4 verbracht werden.

Not im Mittelmeer nicht vergessen

„Wir freuen uns sehr, dass unser Bündnisschiff als Humanity 1 weiter im Einsatz sein wird. Mit SOS Humanity kommt ein starker Partner mit an Bord des Schiffes”, sagt Thies Gundlach, Vorsitzender von United4Rescue. „Auch in Zeiten des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dürfen wir die Not im Mittelmeer nicht vergessen. Solange die EU-Staaten Menschen an ihren Außengrenzen ertrinken lassen, ist es unsere humanitäre Pflicht zu helfen. Dafür steht United4Rescue als breiter zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss mit unserem Bündnisschiff."

Bereits 640 Menschen in diesem Jahr ertrunken

In diesem Jahr sind laut der Internationalen Organisation für Migration bereits über 640 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken, 2021 waren es über 2.000 Kinder, Frauen und Männer.

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