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Kritik an AnkERzentren

Caritas und Diakonie wenden sich an Konferenz der Innenminister

fotojog/Istock

„AnkER-Zentren sind integrationspolitisch verfehlt, sie führen zu Konflikten und sozialer Spaltung“, kritisieren Diakonie Deutschland und Caritas anlässlich der Innenministerkonferenz, bei der sich Bund und Länder über die Umsetzung eines Pilotprojektes zu AnkER-Zentren verständigen werden. Grundsätze einer menschenrechtskonformen Flüchtlingspolitik haben sie in einem Schreiben an die Innenministerkonferenz übermittelt.

Diakonie Hessen

AnkER-Zentren führten nicht dazu, dass Asylanträge schneller und vor allem rechtssicher bearbeitet werden können, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Dafür seien eine Qualitätsoffensive beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und unabhängige, flächendeckende Asylverfahrensberatung notwendig.

Qualitätsoffensive beim BAMF statt neue Form der Unterbringung benötigt

Einfach eine andere Form der Unterbringung einzuführen, ändert nichts. Offensichtlich sollen die AnKER-Zentren geschaffen werden, um abgelehnte Asylsuchende schneller wieder außer Landes bringen zu können“, kritisiert Loheide. Dabei werde jedoch verkannt, dass die allermeisten abgelehnten Asylsuchenden das Land von selbst wieder verlassen. „Hier wird mit spektakulären Einzelfällen Politik gemacht, wie mit dem Vorfall in Ellwangen“, sagt Loheide.

Asylsuchende brauchen Wohnraum, Kontakt und Einbindung in lokale Infrastruktur

Integrationspolitisch sei genau das Gegenteil notwendig: „Asylsuchende sollten so kurz wie möglich in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden und schnell in eigenem Wohnraum leben, Kontakt zum Umfeld haben und an die lokale Infrastruktur angebunden sein. Zudem sollten sie arbeiten dürfen, Kinder brauchen Zugang zu Kita und Schule“, betont Loheide.

Keine Sammelunterbringung von traumatisierten Menschen und Schutzbedürftigen 

Zentral seien ausreichende professionelle und unabhängige Beratungsangebote, die Flüchtlinge bei der Integration und durch die Verfahren begleiten. „Die gemeinsame Unterbringung von Menschen, die psychisch hoch belastet sind und schreckliche Erlebnisse zu verarbeiten haben, mit Personen, die in Angst vor ihrer Abschiebung leben, führt zu erheblichen Problemen. Auch die Unterbringung von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen wie traumatisierten Flüchtlingen, Frauen und Kindern in diesen Einrichtungen ist hoch problematisch.“

Diese Grundsätze einer menschenrechtskonformen Flüchtlingspolitik haben der Deutsche Caritasverband und die Diakonie Deutschland in einem Schreiben an die Innenministerkonferenz übermittelt.

Zum Schreiben

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