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Familie

Kirchenpräsident: „Fromme Appelle führen nicht zu mehr Kindern“

EKHNPortraitDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

In Mainz stand bei einem Kongress am Donnerstag die Familie im Mittelpunkt.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung glaubt nicht daran, dass fromme Appelle der Kirchen zu mehr Geburten in Deutschland beitragen können. „Damit bewirkt man gar nichts“, sagte er am Donnerstag in Mainz bei einem familienpolitischen Kongress der rheinland-pfälzischen Landesregierung. „Man muss über die Lebensverhältnisse reden.“ Auch die Kirche selbst in ihrer Rolle als Arbeitgeber müsse stärker auf familienfreundliche Bedingungen achten, sagte Jung. Denn bei jungen Menschen gebe es nach wie vor einen „riesigen Wunsch nach Familie“.

Bei dem Kongress im Mainzer ZDF-Sendezentrum diskutierten rund 300 Fachleute aus Politik, kommunalen Verwaltungen, Vereinen und Wohlfahrtsverbänden über Anforderungen an eine moderne Familienpolitik. Zum Auftakt des Treffens versicherte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), niemand müsse sich zwischen Familie und Beruf entscheiden. Rheinland-Pfalz bemühe sich auf vielen Feldern um die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Erwerbstätigkeit. Die rheinland-pfälzische Familienministerin Irene Alt (Grüne) forderte flexiblere Öffnungszeiten bei Behörden und Kindertageseinrichtungen. Der Anteil der Ganztagsplätze in Kindergärten solle weiter steigen.

Aber nicht nur Kindertagesstätten, Schulen und Verwaltungen müssten Familienförderung zu ihren Kernthemen erheben, sondern auch Stadtplaner, Wohnungswirtschaft oder Arbeitsagenturen. Die Ministerin verteidigte vor den Kongress-Teilnehmern zugleich Einsparungen in ihrem eigenen Haus. So hatte zuletzt bei den Beschäftigten von Kindertagesstätten ein Bewilligungsstopp für Fortbildungen Unmut ausgelöst. Die im Haushalt dafür vorgesehenen 1,2 Millionen Euro seien bereits im Sommer aufgebraucht gewesen, sagte Alt. Da auch sie zur Einhaltung der Schuldenbremse sparen müsse, hätten keine zusätzlichen Mittel mehr bereitgestanden.

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