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Flüchtlinge

Brief: Kirche und Diakonie appellieren an Gemeinden und Einrichtungen

John HelferichFlüchtlinge am Frankfurter Bahnhof wollen vom ersten Moment an Deutsch lernen, dabei hilft ihnen ein Kinderbuch.Flüchtlinge am Frankfurter Bahnhof wollen vom ersten Moment an Deutsch lernen, dabei hilft ihnen ein Kinderbuch.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die Diakonie Hessen haben am Dienstag evangelische Gemeinden und Einrichtungen aufgerufen, sich noch stärker in der Flüchtlingshilfe zu engagieren.

Diakonie Hessen / NiepmannPressegespräch zu Flüchtlingen: Hildegund Niebch von der Diakonie Hessen und Kirchenpräsident Volker JungPressegespräch zu Flüchtlingen: Hildegund Niebch von der Diakonie Hessen und Kirchenpräsident Volker Jung

Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung und der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Wolfgang Gern, nahmen ein am Dienstagmorgen veröffentlichtes Positionspapier aller Leitenden Geistlichen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Anlass, sich in einem Brief an evangelische Gemeinden und Einrichtungen zu wenden. Jung und Gern bezeichneten darin die Hilfe für Flüchtlinge als „humanitäre und zutiefst geistliche Aufgabe“. In dem Schreiben bitten sie nun, „zu prüfen, ob und wie Sie in ihrem Bereich etwas beitragen können“, auch wenn es bereits zahlreiche Hilfsprojekte von Begrüßungs-Cafés bis zur Unterstützung bei der Suche nach Unterkünften gebe.

 

Kirchen sehen sich zu Hilfe verpflichtet

In dem Papier der EKD hatten sich zuvor alle 20 Leitenden Geistlichen der evangelischen Gliedkirchen dafür eingesetzt, den Blick noch stärker auf die notleidenden Flüchtlinge zu richten. So bekennen sich die Spitzen der Landeskirchen unter anderem dazu, „gelebte Willkommenskultur und die damit verbundene Integration zu einer zentralen Aufgabe unserer Gemeinden und Einrichtungen zu machen“. Zudem versprachen sie, sich dafür einzusetzen, dass „Europa jetzt gemeinsam handelt und seinen humanitären Verpflichtungen gemeinschaftlich nachkommt“.

 

Vernetzung und Wohnraum sind wichtig

Nach Ansicht von Jung und Gern legt die biblische Botschaft Christinnen und Christen „die Sorge um Fremde besonders ans Herz, weil es darum geht, Menschen in einer sehr bewegten Zeit Hilfe und Orientierung zu geben“. Sie kündigten an, dass beabsichtigt sei, die Flüchtlingsarbeit „nochmals deutlich zu verstärken und auf eine solide Basis für die kommenden Jahre zu stellen“. Darüber soll spätestens auf der Kirchensynode im November entschieden werden. Aktuell werde an der Vernetzung bereits vorhandener Hilfsangebote beispielsweise durch ein eigenes Internetangebot gearbeitet und die Suche nach dringend benötigtem Wohnraum in kirchlichen Gebäuden verstärkt.

 

Bereits großes Engagement vor Ort

EKHN und Diakonie Hessen engagieren sich aktuell in mindestens 60 Kirchengemeinden mit eigens geförderten Projekten in der Flüchtlingshilfe. Noch einmal die doppelte Anzahl setzen sich darüber hinaus mit eigenen Initiativen für Flüchtlinge ein. Die Unterstützung reicht von Sprachkursen bis zur Unterbringung. Zudem verantworten Kirche und Diakonie in Hessen und Rheinland-Pfalz über 20 professionelle Stellen in der Beratungsarbeit von Flüchtlingen. Hinzu kommen Unterkünfte in Wiesbaden, Mainz, Jugenheim, Egelsbach, Grävenwiesbach und Friedrichsdorf. Das frühere evangelische Freizeitheim im oberhessischen Ulrichstein nahm ebenfalls Flüchtlinge auf. Zuletzt stoppte die Kirche den geplanten Verkauf des Übernachtungshauses des ehemaligen Religionspädagogischen Tagungszentrums in Kronberg-Schönberg. Es wird nun vom Hochtaunuskreis als Flüchtlingsunterkunft genutzt. EKHN und Diakonie Hessen bringen in diesem Jahr rund drei Millionen Euro an Eigenmitteln für die Flüchtlingshilfe auf.

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