Menümobile menu

Plädoyer für ein Miteinander

Aus Fremden werden Freunde

Mit der Angst vor dem Fremden machen die einen Politik, die anderen ihr Geschäft, sagt Diakonie-Vorstandsvorsitzender Horst Rühl. Das darf nicht sein. Plädoyer für ein Miteinander.

Diakonie Hessen/Klaus WagnerDiakonie Hessen Vorstandsvorsitzender Horst RühlDiakonie Hessen Vorstandsvorsitzender Horst Rühl

„Jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ist ein Fremder, und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt - dann ist er kein Fremder mehr.“ (Nach: Karl Valentin, 1940)

Gerade in den Jahren, in denen alles Fremde mit Misstrauen und Abwehr betrachtet wurde, setzte Karl Valentin mit seiner Aussage ein Zeichen, das Gefühl der Fremdheit bearbeiten zu können und es auch konkret zu überwinden. Das ist schon über ein dreiviertel Jahrhundert her. Aber noch immer ist die Angst vor Menschen, die uns fremd erscheinen, ein Teil unseres Alltages. Und leider machen die einen mit dieser Angst Politik und die anderen damit ihr Geschäft.

In unserer Gesellschaft finden wir beides: Menschen, die skeptisch sind angesichts der vielen Flüchtlinge und Zuwanderer, und Menschen, die ihren Fokus auf die Vielfalt und den Reichtum durch die fremden Menschen setzen und sich dafür stark machen, dass „die Fremden sich nicht mehr fremd fühlen“.

„Das Gegenteil von fremd ist bekannt“, stellt Karl Valentin fest. „Wenn z.B. ein Fremder einen Bekannten hat, so muss ihm dieser Bekannte zuerst fremd gewesen sein, - aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd.“ Skepsis und Angst begegnen wir also am besten dadurch, dass wir einander bekannt werden. Und das wiederum braucht Räume und Zeiten, in denen das geschehen kann: Gemeinsam feiern oder Sport treiben, einander besuchen und vor allem miteinander reden – zur Not mit Händen und Füßen. Das alles dient dazu, dass wir einander bekannt werden und dass die Menschen, die fremd sind in unseren Gemeinden und in unserem Land, sich nicht mehr fremd fühlen müssen. Es wäre ein erster Schritt, damit aus Fremden Freunde oder zumindest Bekannte werden können. Das sind erste Schritte zu einem inklusiven Gemeinwesen, an dem alle Menschen teilhaben können.

Gemeinsam bauen wir an Gottes Reich, wenn uns Mut und Wahrhaftigkeit treiben und nicht die Angst. Voller Freude können wir Vielfalt und Reichtum trotz aller Herausforderung entdecken, die uns in den anderen Menschen begegnen.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top