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Mutmacher Pfarrer Lüdtke wehrt sich gegen rassistische Hetze

Jonas SchrammEr setzt sich für Flüchtlinge ein – und er wehrt sich gegen rassistische Hetze: Herbert Lüdtke ist Pfarrer in Steinbach im Taunus.Pfarrer Herbert Lüdtke hilft Geflüchteten

Er setzt sich für Flüchtlinge ein – und er wehrt sich gegen rassistische Hetze: Herbert Lüdtke ist Pfarrer in Steinbach im Taunus. Dort engagiert er sich seit Jahren zusammen mit seinem katholischen Kollegen für Geflüchtete, die in seine Stadt kommen – und er macht ihnen Mut.

Mut durchzieht die Arbeit von Pfarrer Herbert Lüdtke wie ein roter Faden: Er macht den Geflüchteten Mut, die ihren Neuanfang in Deutschland suchen. Er macht mit seiner Arbeit anderen Menschen in Steinbach Mut mit anzupacken und sich auch für Geflüchtete zu engagieren – in Steinbach im Taunus gibt es dazu eigens einen Arbeitskreis, der Deutschkurse bietet oder zum Kaffee einlädt. Und Lüdtke braucht Mut, um sich gegen rassistische Hetze zu wehren. Darunter hatte der Pfarrer schon oft zu leiden, denn sein Engagement kommt nicht überall gut an.

Drohungen gegen den Pfarrer

„Die haben mir gedroht. Die haben gesagt: Hör auf, du bist ein linksversiffter Mensch. Da gab's für mich zwei Möglichkeiten: Habe ich jetzt Angst, habe ich jetzt Schiss davor, ducke ich mich weg oder sage ich denen: Hallo, was wollt ihr eigentlich?“  Lüdtke hat Mut bewiesen und sich nicht weggeduckt, auch wenn die Hetze manchmal unerträglich war. „Seit diesem Shitstorm gucke ich erstmal durch den Sucher, wenn es an der Tür klingelt, um gewappnet zu sein. Das habe ich früher nicht gemacht. Soviel haben diese blöden Leute schon erreicht, dass ich jetzt nicht mehr so locker und angstfrei durch die Welt gehe.“

Bierflaschen fliegen in den Garten des Pfarrers

Im Jahr 2014 kamen rund 150 Flüchtlinge nach Steinbach im Taunus, gar nicht so viele für die 10.000 Einwohner zählende Gemeinde, doch das sehen nicht alle so: Manche Einwohner sorgten für schlechte Stimmung, so dass sich Mitglieder des Arbeitskreises Asyl in Steinbach zu einer „Steinbacher Erklärung“ genötigt sahen. Damit wollten sie erreichen, dass sich die Menschen in der Stadt einander freundlich begegnen. Viele Vereine und Einzelpersonen haben die Erklärung unterschrieben. Jedoch waren nicht alle Reaktionen so positiv: „Es traten mir Leute gegenüber, die einen beschimpfen. Es gibt Briefe im Briefkasten, es schmeißt jemand eine Bierflasche gegen die Haustür“ berichtet der Pfarrer.

Mut machen für andere

Lüdtke macht weiter, er gibt nicht auf. Mit seiner Standhaftigkeit beweist er nicht nur Mut, sondern er macht all jenen Menschen Mut, die sich auch für Geflüchtete engagieren. Ein Mut, der sich auszahlt: „Alles was wir machen, hat natürlich einen Erfolg:  Strahlende Gesichter, die lernen Deutsch, die fühlen sich hier wohl, finden eine Lehrstelle oder eine Arbeit. Diese Kultur möchte ich für Deutschland“ – freut sich Lüdtke.

Arbeitskreis Asyl in Steinbach

Der Arbeitskreis Asyl in Steinbach „Willkommen – Flüchtlinge im Hochtaunuskreis“ ist eine gemeinsame Initiative der evangelischen und katholischen Kirche. Die Initiative will Menschen unterstützen, die sich freiwillig oder hauptamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Damit wollen die beiden Kirchen einen gesellschaftlichen Beitrag für den Aufbau einer Willkommenskultur für Flüchtlinge im Hochtaunuskreis leisten. Der Arbeitskreis bietet Deutschkurse an, wirkt bei Spendensammlungen mit, macht Freizeitangebote für Geflüchtete und will Begegnungsräume schaffen.

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