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Diakonie

Lernen im interkulturellen Miteinander: Freiwilligendienste für Geflüchtete

Anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 8. bis 17. September setzt sich Diakonie-Präsident Ulrich Lilie dafür ein, das Sonderprogramm "Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug" auch nach 2018 fortzuführen.

"Unsere Einsatzstellen sind begeistert vom Engagement der Geflüchteten. Mit ihren Erfahrungen, auch mit ihren schweren Erlebnissen, bringen sie eine besondere Qualität in die Arbeit ein. Dazu gehört ihre Art, anderen Menschen zu begegnen und sich in schwierige Lebenssituationen von Bewohnern oder Patienten einzufühlen. Freiwillige, die sich am Anfang kaum auf Deutsch verständigen konnten, finden zum Beispiel häufig leichter Zugang zu Menschen, die aufgrund einer Demenz ihre Sprache verlieren. So lernen im interkulturellen Miteinander alle voneinander." 

Auch die Flüchtlinge profitieren von ihrem Einsatz: Sie lernen schneller Deutsch, haben eine sinnvolle Beschäftigung und verbessern ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. So wie bei Sabah Hassan.

Als Kind von Hirten hat die 29-jährige Somalierin nie eine Schule besucht. Jetzt absolviert sie einen Bundesfreiwilligendienst im Seniorenzentrum Markuskirche in Dormagen. Dort bietet sie selbstständig Freizeitprogramme für die Senioren an: Lesungen, Malen, aber auch Bingo. Bei den Bewohnern ist sie sehr beliebt. Für Sabah steht fest: Sie will unbedingt weiter mit alten Menschen arbeiten.

Gerade bereitet sie sich auf die Prüfung für fortgeschrittene Deutschkenntnisse vor. Anschließend würde sie gerne eine Qualifizierung zur Betreuungskraft machen. "Welche Hürden ihr dabei noch bevorstehen, kann man sich vorstellen, wenn man realisiert, dass sie keinerlei Schulausbildung hat", sagt Lilie. Hier wünsche er sich weniger Bürokratie, dafür pragmatische Lösungen, um die Flüchtlinge schnell auf dem Arbeitsmarkt und in der deutschen Gesellschaft zu integrieren. "Um das Sonderprogramm über 2018 hinaus erfolgreich fortzuführen, müssen sich Politik, Arbeitsagentur, Migrationsfachdienste und Träger vor Ort an einen Tisch setzen und Modelle entwickeln, die auch im Einzelfall helfen. Die Diakonie ist dabei Teil der Lösung", betont Lilie.

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