Menümobile menu

Flüchtlingsschutz

Kirche für Aufnahme von mehr syrischen Flüchtlingen

EKHNDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

EKHN-Kirchenpräsident Jung und der EKD-Ratsvorsitzende Schneider wollen, dass mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen werden. Außerdem sollen Familien zusammen kommen dürfen.

EKDNikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, sprechen sich für eine erweiterte Aufnahme von syrischen Flüchtlingen aus.

Mehr Flüchtlinge aufnehmen

Angesichts der unveränderten Lage in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land und der völligen Überlastung der Nachbarländer Syriens sei es ein Gebot der Menschlichkeit, deutlich mehr Flüchtlinge in Deutschland und Europa aufzunehmen, unterstrich Schneider im Vorfeld der Innenministerkonferenz, die vom 11. Bis 13. Juni in Bonn stattfinden wird. Dabei begrüßte der Ratsvorsitzende die Initiative der Bundesregierung, ein weiteres Kontingent von Flüchtlingen aus der Region nach Deutschland in Sicherheit zu bringen und äußerte die Erwartung, dass in diesem neuen Kontingent auch besonders schutzbedürftige Personen berücksichtigt werden. Innerhalb der Europäischen Union sei Deutschland Vorreiter bei der Aufnahme syrischer Flüchtlinge, was die EKD anerkenne. Es sei wünschenswert, dass andere Länder diesem Beispiel folgten, so Schneider.

Familien zusammenführen

Der Kammervorsitzende Dr. Volker Jung hob die Notwendigkeit hervor, sich für die Zusammenführung von Familien stark zu machen. „Trotz der Kontingente leben nach wie vor viele Syrer in Deutschland, die sich um ihre Familien sorgen und diese aus ihrer ausweglosen Lage in den Nachbarstaaten Syriens retten wollen.“ Die Lebensbedingungen in den Nachbarländern wie Libanon, Jordanien und der Türkei seien für die große Anzahl von Flüchtlingen sehr schwierig.

80.000 Menschen sind von ihrer Familie getrennt

Immer mehr Menschen versuchten daher, dieser Situation zu entgehen und riskierten ihr Leben bei dem verzweifelten Versuch, illegal nach Europa zu reisen. Nach offiziellen Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes seien im Jahr 2013 allein 700 Menschen dabei ums Leben gekommen. Mittlerweile lägen den Behörden knapp 80.000 Anträge auf Familienzusammenführung vor. „Hier sollten wir Herz zeigen und diesen Menschen ermöglichen, unbürokratisch und schnell zu ihren Familien nach Deutschland zu gelangen. Wenn man bedenkt, dass fast drei Millionen Menschen vor dem Blutvergießen aus Syrien geflohen sind, wäre das doch ein angemessenes Zeichen der Solidarität“, so Jung weiter.

Dublin-Verordnung für Syrer außer Kraft setzen

Der Kammervorsitzende plädierte außerdem dafür, keine syrischen Flüchtlinge mehr von Deutschland in andere EU-Staaten nach der sogenannten Dublin Verordnung zu überstellen.

Nikolaus Schneider verwies seinerseits auf die ergreifenden Begegnungen mit syrischen Flüchtlingen während einer Reise nach Jordanien im November vergangenen Jahres: „Diese Menschen sind unverschuldet in eine Situation geraten, die sich immer mehr zur größten humanitären Krise der jüngeren Geschichte entwickelt. Deshalb sollte Deutschland auch seine Anstrengung verstärken, um das Leid zu mindern.“ 

Immer mehr Gemeinden gewähren Kirchenasyl

Kirche und Diakonie engagierten sich in einer Vielzahl von Fällen aktiv, um syrischen und anderen Flüchtlingen beizustehen. Neben der Diakonie Katastrophenhilfe, die in der Krisenregion humanitäre Hilfe leiste, würden diakonische und kirchliche Einrichtungen Betroffene und ratsuchende Familienangehörige beraten. Darüber hinaus unterstützten zahlreiche Kirchengemeinden Flüchtlinge vor Ort und setzten sich für eine neue Willkommenskultur ein. Ihnen allen dankten der EKD-Ratsvorsitzende und der Kammervorsitzende. Zugleich ermutigten sie die Gemeinden, sich auch weiterhin zu engagieren, damit Menschen eine gute Aufnahme in Deutschland erfahren.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top