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Ukraine-Krieg

Diakoniepfarrer: Hilfe gilt allen Schutzsuchenden aus der Ukraine

Bildquelle: gettyimages, stadtratteZurückweisung gegen FlüchtlingeZurückweisungen gegen Schutzsuchende an den EU-Außengrenzen gibt es seit Jahren

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen in Deutschland an. Der Interkulturelle Beauftragte der EKHN, Andreas Lipsch, rechnet mit vielen freiwillig Engagierten in Kirchengemeinden.

Die evangelischen Kirchen und die Diakonie in Hessen äußern sich dankbar für die große Bereitschaft in Deutschland und anderen europäischen Ländern, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Unter ihnen seien auch viele Tausend ausländische Studierende und in dem osteuropäischen Land lebende Schutzsuchende aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien und Somalia, sagte der Interkulturelle Beauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Andreas Lipsch, in Frankfurt dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Darum appellieren wir: Vergesst niemanden. Unsere Solidarität und Hilfsbereitschaft muss allen Schutzsuchenden gelten, ohne Unterschied!"

Größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg

Lipsch, der auch die Abteilung Flucht, interkulturelle Arbeit, Migration der Diakonie Hessen leitet, hält es für möglich, dass Deutschland und Europa in den nächsten Wochen und Monaten die größten Flüchtlingsbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg erleben. Brüssel und Berlin sprächen von fünf bis sieben Millionen Menschen. Davon seien zwar erst relativ wenige in Hessen und Rheinland-Pfalz angekommen, das werde sich aber bald ändern. Wie 2015 rechnet er mit zahlreichen freiwillig Engagierten in Kirchengemeinden, Diakonischen Werken und Initiativen, die die Aufnahme der Geflüchteten unterstützen.

Professionelle und effektive Willkommensstruktur notwendig

Anders als 2015 sollten aber Bund und Länder jetzt dafür Sorge tragen, dass es daneben eine hinreichend große, professionelle und effektive Willkommensstruktur aus Beratungs- und Unterstützungsstellen in Verbänden, Kommunen, Initiativen und Kirchen gibt", sagte Lipsch. Die Zusammenarbeit mit den anderen Wohlfahrtsverbänden sei gut eingespielt. "Im Blick auf das Land Hessen würden wir es sehr begrüßen, wenn Kirchen und Verbände jetzt in Planungen und Organisation der Aufnahme einbezogen würden."

Lipsch: "Flüchtlingspolitische Zeitenwende"

Als "flüchtlingspolitische Zeitenwende" bezeichnete Lipsch die gestrige einstimmige Entscheidung der EU-Staaten, die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge mit Hilfe der sogenannten "Massenzustromrichtlinie" zu regeln. Diese wird erlauben, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine das Erstaufnahmeland frei wählen dürfen, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, und auch danach Freizügigkeit in der Europäischen Union genießen. Darüber hinaus müssten sie kein Asylverfahren durchlaufen und die Integration könnte buchstäblich am ersten Tag beginnen. "Wir werden uns jetzt dafür einsetzen, dass der Geist dieser Richtlinie auch die Umsetzung in Bund und Ländern prägen wird", sagte Lipsch.

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