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Wiesbaden

Niedrigschwelliges Angebot für Geflüchtete: WiPSO-Net berät und begleitet

WiPSODas Team von WiPSO in Wiesbaden

Seit sechs Jahren besteht das „WiPSO-net“, ein offener Zusammenschluss zahlreicher Institutionen, die sich mit der psychosozialen Beratung, Begleitung und auch therapeutischer Versorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen in Wiesbaden befassen. Das Angebot, gefördert von der kommunalen Integrationsabteilung, ist wichtiger denn je.

Im Gespräch über die derzeitige Lage und die Entwicklung in den vergangenen sechs Jahren  mit Dagmar Benner, Gesundheitsmanagerin und Koordinatorin des Netzwerks.

Was ist WiPSO-net und warum wurde es ins Leben gerufen?
In WiPSO-net haben sich zahlreiche Träger, VertreterInnen der kommunalen Verwaltung und Einzelpersonen, die in der psychosozialen Beratung, Begleitung und Versorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung in Wiesbaden tätig sind, zusammengeschlossen, um sinnvoller arbeiten zu können. Das Netzwerk entstand aus einer 2015 gegründeten AG, zu der das Gesundheitsamt, die Psychotherapeutenkammer, das WIAP, einzelne Therapeut:innen und die Bezirksärztekammer gehören. Für Wiesbaden ist das ein Alleinstellungsmerkmal – so etwas gibt es in anderen hessischen Kommunen nicht. Zugrunde liegt die Annahme, dass seelische und körperliche Gesundheit Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist. Das macht alle Schritte in Richtung Integration erst möglich. 

An welche Menschen richtet sich das Angebot?
Unser Anliegen ist es, die Lebenssituationen von psychosozial belasteten Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund unabhängig vom Aufenthaltsstatus zu verbessern und eine gut vernetzte psychosoziale Versorgung der Zielgruppe zu gestalten: Es sind also Menschen, die aus den unterschiedlichsten Ländern nach Wiesbaden gelangt sind und oft sehr traumatische Erfahrungen mitbringen. Gerade die 2021 aus Afghanistan evakuierten Menschen und natürlich auch jene, die in den letzten Monaten aus der Ukraine kamen, brauchen Unterstützung beim Verarbeiten ihrer Erlebnisse, aber auch praktische Hilfestellung. Hier können wir durch die gute Zusammenarbeit der vielen Träger helfen.

Wie hat sich das Angebot in Wiesbaden etabliert? Ist in den vergangenen sechs Jahren die Nachfrage stetig angestiegen?
Wir haben uns schnell konsolidieren können, bereits 2016 lief die Arbeit sehr gut. Wir haben dann immer weiter unsere Angebote und Konzepte erweitert, evaluiert, uns weiter vernetzt, eine Homepage eingerichtet und uns bald in Wiesbaden fest etabliert. Das WiPSO-net Netzwerk hat am Integrationskonzept 2017-2020 mitgewirkt und beteiligt sich am aktuellen Integrationskonzept 2022-26. Durch die Pandemiebedingungen mussten wir mit Hilfe digitaler Medien schnell und flexibel Angebote und Beratungen umsetzen. Dies war für nahezu alle Netzwerkpartner eine zusätzliche zeitliche, manchmal finanzielle und strukturelle Herausforderung. Hier galt es zudem wirtschaftlich, aber auch datenschutzkonform zu agieren und die Zielgruppe hierbei nicht zu verlieren. Die Vielfalt der digitalen Nutzung und die Kreativität des Einsatzes der einzelnen psychosozialen Berater und der Therapeuten war und ist bewundernswert.

Wie sieht die Zukunft des Netzwerks aus - kann, sollte, wird es sich noch erweitern?
Es muss sich sicher noch erweitern und auf die aktuellen Krisen reagieren. Wir brauchen weitere Ressourcen an Personal, auch Ehrenamtlichen, Räumen und vor allem auch eine sichere Finanzierung. Das ist nicht einfach. Doch wir entwickeln ständig weitere Konzepte und Projekte, zum Beispiel Angebote für Männer und männliche Jugendliche, einen Dolmetscherpool, Fortbildungen für Mitarbeitende zu Themen wie häuslicher Gewalt, Erster Hilfe bei Traumatisierten, Best Practice in Social Media, Konfliktmanagement und weiteren Inhalten. Dafür ist aber die Unterstützung der öffentlichen Hand nötig. Auch unseren Bekanntheitsgrad möchten wir erhöhen, damit unsere Angebote auch die erreichen, die sie benötigen.

Weitere Informationen: www.wipso-net.de

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