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Weniger Asylbewerber

Lipsch: Europa verschließt sich den Flüchtlingen

Jonas SchrammAndreas LipschPfarrer Andreas Lipsch ist Leiter der Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration (FIAM) der Diakonie Hessen und Interkultureller Beauftragter der EKHN

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden 2017 in Deutschland rund 186.000 Asylsuchende registriert, rund 100.000 weniger als 2016. Laut Bundesinnenminister de Maizière habe man die Flüchtlingskrise nun "im Griff". Pfarrer Andreas Lipsch sieht allerdings keinen Grund zum Feiern.

Andreas Lipsch ist Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und für Flüchtlingsfragen zuständig. Dass aktuell weniger Flüchtlinge in Deutschland und Europa ankommen, ist für ihn kein Grund, Entwarnung zu geben. Die Flüchtlingszahlen sind nach wie vor hoch, viele stranden jedoch in den Open-Air-Lagern in Griechenland oder in Gefängnissen in Libyen. „Die Krise ist noch immer aktuell, aber Deutschland und Europa übernehmen jetzt weniger Verantwortung“, so Lipsch.

Oft mangelhafte Ablehnungsbescheide

Die Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt, verwies auf die hohe Zahl der Entscheidungen über Asylanträge im vergangenen Jahr. Rund 603.000 Anträge wurden bearbeitet. Abgelehnt wurden die Anträge von 232.307 Personen. Allerdings landen viele Fälle von abgelehnten Asylanträgen bei den Verwaltungsgerichten. Die Gerichte entschieden in rund der Hälfte der Fälle zugunsten der Kläger. Für Lipsch deutet dies darauf hin, dass es seitens des BAMF häufig mangelhafte Entscheide gebe. „Oft werden vom BAMF die Fluchtursachen bei der Entscheidung nicht ausreichend berücksichtigt. Da geht es dann nur um die Fluchtwege, nicht um die Gründe, die die Menschen zur Flucht veranlassen“, kritisiert Lipsch.

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