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Knapp 60 Teilnehmende beim dritten Forum-Asyl.Schwalmstadt

Forum der Mitmenschlichkeit

Hephata

„Seit gut einem Jahr gestalten wir gemeinsam Flüchtlingshilfe. Was wir aufgebaut haben, kann sich sehen lassen." Mit diesen Worten begrüßte Diakon Björn Keding, Geschäftsführer der Diakonischen Gemeinschaft Hephata, die Teilnehmenden des dritten Forum-Asyl.Schwalmstadt. Knapp 60 Frauen und Männer waren am 19. Januar 2017 in das Treysaer Haus für Gemeinschaftspflege gekommen.

"Solidarität, Offenheit und ein hohes Maß an Mitmenschlichkeit zeichnen dieses Forum aus", so Keding weiter. 

30 Patenschaften, zahlreiche Sprachkurse, 25 Einsätze von Dolmetschern, das sind nur einige der Eckdaten, die Björn Keding nannte und die die Arbeit der 208 im Forum gemeldeten ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und -helferinnen in Schwalmstadt wiedergeben. An diese wandte sich auch Bürgermeister Stefan Pinhard. Er betonte in seinem Grußwort, dass es ihm ein großes Anliegen sei, „das großartige Engagement für die Flüchtlinge zu würdigen“.

Einige von ihnen ergriffen selbst das Wort, um aus ihren Arbeitsgruppen – mittlerweile gibt es sieben Themengebiete – zu berichten. Claudia Wagner-Zängler präsentierte die Arbeit des Teams im Café Diwan in der Treysaer Steingasse 60. Das Café bietet seit einem Jahr freitagabends bei selbst gebackenem Kuchen, Kaffee und Tee die Möglichkeit der Begegnung und Unterstützung. Björn Keding stellte Kurt Dönges als neuen Verantwortlichen für das Möbellager des Forums vor. Auch die Verwendung einer Spende von 60 Computern für die Flüchtlingsarbeit wurde angesprochen – denkbar seien, so Keding, eine Art Internetecke im Café Diwan oder auch elektronische Sprachkurse. Dorothea Simpfendörfer sprach für das Team Sprache, das verschiedene Kurse in der Gemeinschaftsunterkunft, in Privatwohnungen und auch bei Ehrenamtlichen zu Hause anbietet. Ähnlich wie die Sprecher der anderen Arbeitsgruppen fasste Simpfendörfers zusammen: „Wir merken, dass wir viel mehr sein müssten, um die Menschen individuell zu begleiten.“

Neben den ehrenamtlichen meldeten sich auch die hauptamtlichen Flüchtlingshelfer und -helferinnen zu Wort, die zum Teil das Forum mit ins Leben gerufen haben. Andreas Schnücker, Projektkoordinator für Flüchtlingsfragen im Kreis, legte aktuelle Zahlen auf den Tisch: Derzeit gebe es im Kreis 1950 Asylbewerber sowie 100 Anerkennungen pro Monat. Generell sei ein Rückgang der Zahlen zu beobachten, weil viel weniger Flüchtlinge in den Kreis kämen als noch vor einem Jahr. Seien es im vergangenen Jahr noch 120 pro Woche gewesen, liege die Zahl nun im niedrigen zweistelligen Bereich. Schnücker gab auch einen Überblick über aktuelle und geplante Deutschkurse, zum Teil in Kooperation mit der Volkshochschule.

Silvia Scheffer, Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks im Kreis, sprach von einem „ziemlich hohen Panikpegel“, mit dem Flüchtlinge derzeit in ihre Beratungsstelle kämen. Vor allem alleinstehende Männer aus Afghanistan und Pakistan seien von Ablehnungsbescheiden betroffen. Scheffer führte vor Augen, wie wichtig, nicht nur für diese Gruppen, eine fundierte Berufsausbildung oder Arbeitsstelle sei, um eine positive Bleibeperspektive zu haben. Zudem stellte sie den Rechtshilfefonds des Diakonischen Werks vor, aus dem Flüchtlinge einen Zuschuss für Rechtsmittel gegen ihren Ablehnungsbescheid erhalten könnten.

Thomas Kaschinski, Arbeitsmarktbüro für Flüchtlinge des Kreises, mahnte die Wichtigkeit von guten Deutschkenntnissen für Flüchtlinge an. Er prognostizierte eine künftige Konkurrenzsituation bei den Hilfstätigkeiten im Niedriglohnbereich, die häufig von Flüchtlingen übernommen würden. „Perspektivisch, wenn man sich hier ein Leben aufbauen will, ist es vielleicht besser, in Richtung Ausbildung zu gehen anstatt Hilfstätigkeiten zu übernehmen.“ Auch lohne der Versuch, um bereits vorhandene Qualifikationen und Ausbildungen nachweisen zu können, sich Zeugnisse aus der Heimat nachschicken zu lassen oder anzufordern.

Im Anschluss an die Kurzreferate gab es die Möglichkeit, in kleinen Gruppen zu diskutieren und Wünsche an das Forum heranzutragen.

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