Cafe International
Biggi Stein01.11.2016 mww Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Es fing zunächst klein an: ein Vorbereitungskreis von acht hochmotivierten Ehrenamtlichen und einer hauptamtlichen Mitarbeiterin der Ev. Kirchengemeinde brachte das Projekt auf den Weg. Schnell wuchs durch das große Interesse sowohl die Anzahl der Mitarbeitenden als auch der Besucher. Heute arbeiten die Hauptamtliche und etwa 20 ehrenamtliche MitarbeiterInnen verschiedener christlicher Konfessionen Hand in Hand und gestalten zum Teil gemeinsam mit den Geflüchteten die Angebote im Cafe.
Von Anfang an gab es eine Kinderbetreuung, die eine der Mitarbeitenden gerne übernommen hatte und zeitweise dabei von Jugendlichen unterstützt wurde.
Neben Backen und Kochen leiteten die Mitarbeiter verschiedene Handarbeiten an. Im Herbst wurde ein buntes Gemeinschaftsbild auf Stoff gestaltet, das in der Adventszeit, im Rahmen einer von der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinde initiierten Ausstellung mit von Geflüchteten gemalten Bildern, in der Katholischen Kirche gezeigt wurde.
Um gemeinsam Spaß zu haben und nebenbei die deutsche Sprache besser zu erlernen, wird oft im Cafe gespielt. Aber auch wichtige Angelegenheiten kommen hier zur Sprache und so ist das Cafe häufig ein Ort, an dem man sich verabredet und wo Geflüchtete Unterstützung bekommen. Die Mitarbeitenden haben durch ihren großen Einsatz schon viel bewegt und in vielen Fällen die Integration unserer neuen Mitbürger beschleunigt. Hier sind einige Beispiele für erteilte Hilfen:
- Anmeldungen und Erstgespräche bzw. -besuche in Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen
- Begleitungen zu Arzt-, Facharzt- und Krankenhausbesuchen
- Begleitung bei Behördengängen
- Hilfe bei der Arbeits- und Praktikumsstellensuche
- Hilfe bei der Wohnungssuche und bei Umzügen
- Bereitstellung von verkehrstüchtigen gebrauchten Fahrrädern durch das aus der Arbeit entstandene „Fahrradprojekt"
Ein echtes Highlight war, als im letzten Jahr Fasiga, Daneal und Bethy ein eritreisches Festessen für alle Cafebesucher zubereitet und mitgebracht hatten. In einer großen Runde wurden die mitgebrachten Köstlichkeiten gemeinsam ohne Bestecke verspeist. Alle, die dabei waren, werden das niemals vergessen. Der Duft des Essens und des selbstgerösteten Kaffees zogen noch Stunden später durch das Haus. Zu unterschiedlichen feierlichen Anlässen sind die Helfer danach bei verschiedenen geflüchteten Menschen zu Hause eingeladen gewesen. So ist der Kontakt mit der Zeit intensiver geworden.
Inzwischen haben einige wenige Arbeit gefunden oder durch Integrations- und Sprachkurse und/oder die Zugehörigkeit zu einem Verein weitere Anknüpfungspunkte gefunden und dadurch ihren Freundes- und Bekanntenkreis erweitert. Nach wie vor wird das Cafe gut besucht: außer den langzeituntergebrachten Menschen kommen in den letzten Monaten auch Besucher aus der Erstaufnahmeeinrichtung.
Am Mittwochnachmittag hat die Flüchtlingsberaterin des Zweckverbandes der Diakonie ihre Sprechzeit im Nachbarhaus. Das hat sich ebenfalls von Anfang an positiv auf die Arbeit im Cafe ausgewirkt, denn es ist sehr wichtig, geeignete fachliche Unterstützung zu bekommen! Durch die gute Zusammenarbeit konnten bereits mehrere Fortbildungen für die Mitarbeitenden organisiert werden.
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