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Integration

Aus der Willkommenskultur muss eine Integrationskultur werden

medio.tv/Schauderna

Kurhessische Landeskirche stellt sich aktuellen Herausforderungen der Flüchtlingsfrage Im Mittelpunkt der Herbstsynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck standen heute aktuelle Herausforderungen für die Diakonie der Landeskirche. Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter, Diakoniedezernentin, berichtete über das Engagement der Landeskirche in der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen.

Flüchtlingsarbeit ist eine Querschnittsaufgabe der Landeskirche

Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter würdigte das Engagement von unzähligen Ehrenamtlichen und vielen Hauptamtlichen in den Gemeinden und den regionalen Diakonischen Werken. Sie hätten sich der „historischen Herausforderung“ gestellt, eine große Anzahl von Flüchtlingen willkommen zu heißen und aufzunehmen. Insgesamt habe sich die landeskirchliche Flüchtlingsarbeit zu einer „Querschnittsaufgabe“ entwickelt, der sich fast alle kirchlichen und diakonischen Arbeitsfelder stellten. Ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit sei der „Basiskurs Flüchtlingsarbeit“. Es sei ein gut funktionierendes Netzwerk zivilgesellschaftlichen Engagements entstanden, in dem Ehrenamtskoordinatoren der regionalen Diakonischen Werke das Engagement in den Gemeinden unterstützten und begleiteten.

Synode unterstützte Flüchtlingsarbeit bislang mit 3,3 Mio. Euro

Die Diakoniedezernentin zeigte sich dankbar, dass sich die Landessynode auf den vergangenen Synodaltagungen entschieden habe, die Flüchtlingsarbeit mit mehr als 3,3 Mio. Euro finanziell zu unterstützen, Kapazitäten auszuweiten und neu zu schaffen. Erst auf der diesjährigen Frühjahrssynode seien 2 Mio. Euro bewilligt worden, um Stellen in der unabhängigen Asylverfahrensberatung in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen und in der Flüchtlingsberatung der regionalen Diakonischen Werke zu schaffen. Damit leiste die Landeskirche ihren Beitrag dazu, „dass Menschen ein gerechtes Verfahren erhalten“, betonte Gütter. Sie führte weiter aus, dass Konzepte und Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen nötig seien, um ihnen eine umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Besondere Anstrengungen seien in den Bereichen Sprachförderung, Integrationskurse, Ausbildung, Arbeits- und Wohnungsmarkt nötig. Konkurrenzen zur Unterstützung sozial Schwacher müssten vermieden werden, um den sozialen Frieden nicht zu gefährden.

Flüchtlinge als Geschwister im Glauben

Gütter berichtete, dass es eine wachsende Zahl von Flüchtlingen gebe, die sich für den christlichen Glauben interessierten und sich taufen lassen wollten. Nach vorsichtigen Schätzungen liege ihre Zahl bei 150 (Zahlen aus Hanau, Wolfhagen, Kassel, Fulda). Die Diakoniedezernentin schätzte den Umgang der Pfarrerinnen und Pfarrer mit dem Taufbegehren als sehr „umsichtig“ ein. Die Täuflinge würden sowohl theologisch als auch juristisch gründlich auf diesen für sie einschneidenden Schritt vorbereitet. Schließlich könne dieser Schritt Betroffene in einigen Herkunftsländern in Lebensgefahr bringen, da auf den Religionswechsel die Todesstrafe stehe. Es sei zu beobachten, dass die meisten der Taufinteressenten aus dem Iran stammten; dort gebe es bereits „christliche Untergrundgemeinden“.

Kirchengemeinden müssten sich auf diese neuen Gemeindeglieder einstellen. In vielen Gottesdiensten lägen bereits mehrsprachige Liturgieabläufe aus, es würden mehrsprachige Glaubenskurse angeboten und einige Kirchengemeinden hätten Übersetzungsanlagen eingerichtet. Die zusätzliche Arbeit werde von Gemeindepfarrerinnen und –pfarrern sowie Gemeindegliedern gerne geleistet, weil sie als erfüllend wahrgenommen werde. Und die Dankbarkeit der Täuflinge wie auch deren Bereitschaft, in der Gemeinde mitzuarbeiten, sei groß.

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