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Symbole nicht missbrauchen

Volker Jung: „Kreuze in Schwarz-Rot-Gold tun mir weh“

EKHN/Peter BongardKirchenpräsident Volker Jung feiert GottesdienstKirchenpräsident Volker Jung feiert Gottesdienst

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich bei einem Gottesdienst energisch gegen den Missbrauch christlicher Symbole in der Politik gewandt. Bei ihm vor allem im Fokus: Das Kreuz zur Untermauerung rechtsnationaler Aussagen.

Nieder-Weisel / Darmstadt, 25. Juni 2016. Gegen den Missbrauch des christlichen Kreuzes in politischen Auseinandersetzungen hat sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, am Samstag (25. Juni) gewandt. Wer die Grundaussage des Kreuzes, das an das Leiden und das Sterben Jesu erinnere, ernst nehme, dürfe es nicht nutzen, um sich über andere zu erheben, sagte er bei einem Festgottesdienst des Johanniter-Ordens in Nieder-Weisel (Wetteraukreis) am Samstag (25. Juni). Das zentrale christliche Symbol tauge nicht dafür, Macht zu zeigen. „Das Kreuz wird von denen ins Gegenteil verkehrt, die meinen, mit ihm kulturelle, religiöse oder politische Dominanz demonstrieren zu müssen“, sagte er.

Kreuz ist bis heute ein verstörendes Symbol

Jung erinnerte dabei vor allem an die bei Pediga-Demonstrationen mitgeführten Kreuze in schwarz-rot–goldener Farbe. „Hier wird hemmungslos das entscheidende christliche Symbol genutzt, um sich gegen andere Menschen zu stellen. Mir tut dies weh“, erklärte der Kirchenpräsident. Das wichtigste christliche Symbol dürfe aber nicht in die Debatten um „eine Art neuen Kulturkampf oder eine christliche Leitkultur“ hineingezogen werden. Christus sei am Kreuz gestorben, was bis heute „etwas zutiefst Verstörendes“ bleibe. Es stehe gegen alles, was Menschen von Gott erwarten. „Hier ist Gott nicht stark und mächtig. Hier ist Gott schwach“, erklärte Jung. Dies verdeutliche, dass Gott ist nicht weit weg sei, sondern gerade in den „tiefsten Momenten des Lebens, auch in der größten Schwachheit“ an der Seite der Menschen stehe.

Christliches Symbol für Gott mitten im Leben

Jung hatte einen biblischen Text des Apostels Paulus, in dem er die zentralen Inhalte des christlichen Kreuzesgedankens darlegt, zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen gemacht (1. Korintherbrief, Kapitel 1, Verse 18 – 25). Demnach trage das Kreuzessymbol ein „tiefes Geheimnis“ in sich. Jung: „Mit dem Kreuz sehen wir den großen Gott mitten im Leben – aller Schwachheit und allen Missverständnissen und Angriffen ausgesetzt. Mit dem Kreuz sehen wir Gott in Christus. Und mit Christus in den Leiden aller Menschen. Und gerade weil Gott so ist, darf Gott nicht benutzt werden, damit Menschen sich über Menschen stellen – wo auch immer sie dies tun. Und wer an Christus glaubt, lässt sich immer wieder neu fragen und befragen. Wer an Christus glaubt, fragt mit ihm und durch ihn, was Gott, dem Leben und allen Menschen dient“.

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